Bloggen ist Arbeit, genau wie Kulturmanagement, Tanzen oder Schauspielen. Um so schlimmer, das man für Auftragsbloggen jetzt mal mehr ein Butterbrot gezahlt bekommt. Denn unter dem Idee des Hippen und Modernen versucht die Kultur Ruhr GmbH gerade einen „Ruhrtriennnale Blog 2011“ mit „Spielzeitbegleiter“ aufzubauen. Die sollen über das Festival berichten, aber erst nach einem Auswahlverfahren bei dem mir außerdem die Kriterien nicht klar sind.
Aber eigentlich hört sich die Blogidee, zumindestens theoretisch, ganz gut an, wären da nicht mindestens 3 Punkte in der Vereinbarung für die „Spielzeitbegleiter“:
§ 3 Der / die Spielzeitbegleiter/in überträgt der Kultur Ruhr GmbH die Nutzungsrechte an allen von ihm/ihr im Rahmen des Projektes erstellten und veröffentlichten Beiträgen (Texte, Bilder, Videos, Tonaufnahmen) für die Nutzung im Rahmen des Projektzwecks. Der / die Spielzeitbegleiter/in hat Sorge dafür zu tragen, dass seine Inhalte keine gesetzlichen Bestimmungen und Rechte Dritter verletzen.
§ 5 Eine Vergütung wird nicht gezahlt. Der / die Spielzeitbegleiter/in hat keinen Anspruch auf
Entschädigung oder Erstattungen (z.B. Fahrtkosten).
§ 8 Die Kultur Ruhr GmbH behält sich vor, Spielzeitbegleitern/innen bei missbräuchlicher oder vom Projektzweck abweichender Nutzung jederzeit vom Projekt auszuschließen.
Man macht es sich einfach, bezahlt nichts, privatisiert die Berichterstattung und formuliert die Nutzungsrechte butterweich. Und auch in Bezug auf das Ruhrtriennale Thema „Buddhismus“ fällt schwer diese Praxis zu verstehen. Zwar ist das Leben vom Leiden (dukkha) geprägt, auch die Erkenntnis, dass dieses Leiden durch Gier, Hass und Verblendung (Drei Geistesgifte) verursacht wird, passt in diese Geschäftspolitik, was faktisch heisst: Du sollst nichts fordern. Problematisch wird diese Haltung aber, dass das Leiden durch Beseitigung dieser Ursachen beendet werden und dass der Weg dahin über den Achtfachen Pfad führt. Denn dort heisst u.a. „rechter Lebenserwerb, rechter Lebensunterhalt“.
Nein danke! Das läuft nur von meiner Seite auf eine Bewerbungsverweigerung hinaus. Und ich hoffe bei vielen anderen auch.