Gestern kam mein bestellter und warenbestückter bestellter 40Fuß TEMU-Übersee-Container an. Ich habe ihn flux ausgepackt und mich an den schönen bestellten Dinge erfreut. So der Plan. Doch dieser wurde etwas vereitelt durch eine Geruchsoffensive verschiedenster Gerüche aus den Herstellungsprozessen, die sich kaum anders anfühlten als der mittlerweile etwas down-under-outgesourcte Zivilisationsfluß Emscher. Den Verpackungsmüll habe ich natürlich nach den allgemein verständlichen Regeln des dualen Systems Deutschlands entsorgt. Und den Container, den habe ich verschenkt. An Markus Schäfer und einen anderen Künstler mit dem sprechenden Namen super*me und ihrer großartigen Idee.
Welch phantatischer und genialer Gedanke ist das doch mit Insignien der Globalisierung und des moderen Kapitalismus – eben hier normierte Container und viel verhüllter Luft – ein Freiheitssymbol wie das Brandenburger Tor oder etwas ähnliches nach zubauen. Denn es gilt, ich konsumiere, also bin ich. Ja, das bin ich und Dani Rodrik hat natürlich unrecht. Ein „Globalisierungs-Paradox“ gibt es nicht. Das ist Blödsinn. Freier Welthandel und unbegrenzte Mobilität von Kapital und Arbeit sind immer mit Demokratie und Nationalstaat vereinbar. Denn sonst gäbe es diese wunderbare leicht zu konsumierende Augenblickskunst und auch diese Kunstwelt nicht, die wunderbar angepasst an vielerlei Förderzitzen hängt, saugt und nuckelt – Demokratie schreiend. Und sonst nichts.
Update: Jetzt ist endlich das Kunstwerk fast fertig. Zur oben schon beschriebenen Materialität kommt jetzt noch eine gestalterische KI-Begeisterung hinzu, die weder Gestalt noch Mühen oder Energie – das meine ich wörtlich – scheut. Ach was Strom kommt doch aus der Steckdose. Das ist doch eine Binsenweisheit. Und dann steht da noch „Don’t let idiots ruin your day“ darauf. Das ist ein Wort; wegsehen, vergessen. Schon zuviel Zeit dafür verwendet. Ich liebe diese Selbstironie – es sei denn, dieses „Kunstwerk“ wird neu aus Dubai-Schokolade gebaut.
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