Der aufgeregte Städter mit den Insignien der Lifestyletrends der liberalen Mittelschicht hetzt von Event zu Event. Eben noch auf der Suche nach veganer Seide aus weltweit wachsendem Pflanzenmaterial kommt er am erst am Streetfood-Wagen am Stadtrand mit dem Collagen-Idylle von Wüste und Kakteen (New Mexiko?) und Rotwild dazu zur Ruhe. Mampft das ökologische Fleischbret, das faire Brötchen, die Gewürze von Welt (echt und glutamatfrei), trinkt ein perfektes IPA und ist mit sich im wesentlichen eins. Das muss natürlich mit Social Media geteilt werden, um die angemessene Huldigung zu erhalten. Und fertig ist das Paradies, wo alle von den richtigen Bäumen essen und jeder sich von seiner besten Seite zeigt. Das Streben nach Makellosigkeit aber ist irre langweilig. Das wusste schon Dante. Und malte das gelebte Leben in der Hölle viel wortprächtiger aus und „was wir beim Lesen der Bibel (und anderer Bücher) immer schon ahnten, wird beim Scrollen Gewissheit: Das Leben, von dem sich zu erzählen lohnt, beginnt erst mit einem kapitalen Fehler. Nicht jedem gelingt eine Erbsünde, zugegeben.“ Muß es auch nicht.
Leben
#reallifegasm, Hedonismus, Konsum, Leben, sharen, Social Media, Stadtkultur