Nach dem großen Heulen und Zähneknirschen wird sich die Welt aber weiterdrehen und die Sonne weiter auf- und untergehen. Das ist quasi ein Gesetz. Das sagt die Erfahrung, die Deduktion. Weniger Gesetz scheint dagegen zu sein, das Dinge sich überhaupt ändern können. Und müssen – um frisch und schön und attraktiv zu sein. Da kommt natürlich der Mensch als Gewohnheitstier ins Spiel und der bekannte Satz – „never change a running system“. Was der Politikbetrieb etwa gern „alternativlos“ nennt. Aber never ist nicht wirklich niemals. Wer mit dem Feuer spielt – das steht schon in der Geschichte vom Paulinchen beim alten Struwelpeter – muß sich auch der Folgen bewußt sein. Das gilt für alle Seiten. Und so erinnert mich das Parolengesülz vom gemeinsamen Europa und deren aktuellen Entwicklung und Trauerberichterstattung fatal an den nie zu Ende gehenden antiimperialistischen Kampf der Altkommunisten. Die Weltrevolution – dann wird alles gut. Wir haben recht. Wir haben immer recht. Bis in alle Ewigkeit. Hier wie dort Worthülsen, die in die Vergangenheit rekurrieren, dort ihre Legitimation erzeugen und mit dieser in der Gegenwart machen können, was sie wollen. Das ist eine systhematisch gekaperte Botschaft. Und so ist Europa nur noch ein großartiger Werbejingle und ständig kommen neue Angebotszettel zum Kaufen und Konsumieren dazu heraus. Aber für wen eigentlich?
Nach dem großen Heulen und Zähneknirschen
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