Markus Beckedahl hat recht. So könnte es aussehen, denn das Internet ist in Gefahr. Und auch der Erfinder des WWW Sir Tim Berners-Lee bangt um sein Baby. Denn am Dienstag stimmt das EU-Parlament darüber ab, ob es Überholspuren im Internet geben darf.
Das EU-Parlament hatte mit großer Mehrheit erst im April 2014 beschlossen, strenge Regeln zur Netzneutralität zu schaffen. Doch die Bundesregierung setzte sich im EU-Rat dafür ein, diese Entscheidung aufzuheben. Angela Merkel hat sich mehrfach dafür ausgesprochen, das Zweiklassen-Netz zu schaffen. Das hätte zur Folge, dass besonders beliebte Dienste im Internet in Zukunft über kostenpflichtige Überholspuren nutzbar sind, während andere Dienste dadurch benachteiligt werden. Das Internet wäre damit nicht mehr neutral und die Meinungsfreiheit und Vielfalt in Gefahr. In einem Internet ohne Netzneutralität regieren große Provider, sie entscheiden und kontrollieren, welche Inhalte in welcher Geschwindigkeit und zu welchem Preis durchgeleitet werden. Die großen Telekom-Konzerne sind stark und einflussreich und bezahlen hunderte von Lobbyisten. Doch Millionen von Menschen in den USA und Europa schlagen zurück und fordern ihre Regierungen auf, sich für ein freies Internet einzusetzen.