Wie reagieren wir eigentlich, wenn das große Fressen bei unseren Liebsten beginnt. Die Boucherie Bacul auf dem diesjährigen Welttheater der Straße in Schwerte versuchte es erst gar nicht mit den Antworten, sondern arbeitete, zerlegte, verteilte und verkaufte ganz nach klassischer Metzgermanier Stofftiere. Aua! Das tut weh. Aber weggucken, was uns als alternativlos von der Gesellschaft eingeimpft wird, hier geht es nicht. „Noch etwas von dem marinierten Teddy, darf es ein bißchen mehr sein?“ Von Frank Zappa gibt es ein überliefertes Zitat: „Ohne Abweichung von der Norm ist Fortschritt nicht möglich.“ Wie wahr. Und die Norm verlässt auch das Rotkäppchen in La Caputxeta Galàctica der Truppe Insectotròpics aus Spanien, das aus dem Märchenkorsett ausbricht und sich im Kosmos von Bewegung, Malerei, Imagination, Inzenierung und Traumsequenz aufhält, bis das Eine gefunden ist. Der Spalt, der Durchbruch, die Tür. Das Neue eben. Rotkäppchen wird zur neuen mystischen Gestalt, halb Wolf und halb Mensch und schöne Frau, die in der Gestaltung ein bißchen an das Reich von Colonel Walter E. Kurtz in Apokalyse Now denken lässt, was bekanntlich natürlich eine Bedrohung ist. In diesem Reich kann und darf es natürlich auch Landschaften mit Kerzen geben, wo der Torwächter und Geschichtenerzähler Einlaß gewährt mit den Worten: „Machen sich sich auf den Reise. Finden Sie den Weg durch das Labrinth.“ Das sind dann großartige Geschichten vom Liebesuchen, aber auch von Wahn, von einer Königskrone, von Narzismus und Himmelsleitern und vom Fliegen. „Wann sind sie eigentlich das letzte Mal geflogen.“ Denn Fliegen ist schön. Man macht es nur zu selten und man muß aufpassen, daß man es nicht noch mehr verlernt außerhalb von Umsatzzahlen, Aktienkursen und Facebooklikes.
Machen Sie sich auf die Reise
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