Die Kulturschaffenden sind Wort affin. Sie lieben Worte, sie lieben die Sprache und sind offen für Neues, für Neuschöpfungen mit der Einschränkung, das diese stimmig sein müssen.
Eben das gilt auch für das Wortmonstrum Kirschgewürzkuchen, das ich gestern als Wort und als Produkt entdeckt habe. Entdeckt, indem ich einen Einkaufswagen an einer Weihnachtsreste-Präsentationsstelle vorbeischob und mit demselben Wagen dann einige Meter zurücksetzte, um das im Augenwinkel wahrgenommene, von dem mein Kopf sagte, das kann nicht sein, einer weiteren, einer genaueren Prüfung zu unterziehen. Richtig, dort stand tatsächlich Kirschgewürzkuchen und das wahrhaftige Internet (nicht vor Ort mit dem Smartphone) zauberte direkt einige Rezepte auf meinen Rechner, die das wundersame Wort tatsächlich in drei Substantive zerlegte, während dies mir als klangbetonter Mensch auf der Pappverpackung der Kuchenmischung nicht recht gelingen will.
Denn was aber unterscheidet einen maschinellen Kirschgewürzkuchen von einem Kirschgewürzjoghurt? Habe ich außer dem Milchanteil noch etwas übersehen?