In Bruckhausen werden gerade gründerzeitliche Wohnhäuser in Schutt und Asche gelegt, in Marxloh glitzern die Hochzeitsaccessoires der türkischen Händler in den Schaufenstern auf der Weseler Straße. Und die Schrottsammler kommen nicht mehr aus dem Revier, sondern aus Rumänien.
Wohin ihn die nächtlichen Streifzüge führen, verrät Ravasan, der in Marxloh gestrandete Vater einer Romafamilie, nicht. Vielleicht nach Bruckhausen, wo sich Eisenteile aus den Schutthaufen der Abrisshäuser pflücken lassen. Während hier im Duisburger Jugendstilviertel deutsche und türkische Familien den Planierraupen trotzen, lassen sich drei Straßenbahnstationen weiter junge Türkinnen aus ganz Deutschland mit rauschenden Brautkleidern ausstaffieren. Eine weitere Haltestelle entfernt plant eine Investorengruppe ein Outlet-Center für 24 Millionen Kunden. Eine Ortsbegehung im Meltingpot Duisburg zwischen Hochöfen, Brautschauen, Abrissbirnen und stadtplanerischer Hilflosigkeit.
WDR 3, Samstag, 13.7.2013, 12.05 – 13.00 Uhr
Wiederholung: WDR 3, Sonntag, 14.7.2013, 15.05 – 16.00 Uhr
Autor: Ulrich Land
Mehr über die Duisburger Stadtlandschaft gibts es auch im Kunstbuch „Stadtlandschaft 903„.